Herzlich Willkommen!

Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


Deutschsprachiges Menü:
Was ist eigentlich poetry tREnD? | Basis des Projekts | Schließen
Die Gründerinnen | Die ÜbersetzerInnen | Die Unterstützer | News

English menu:
What is poetry tREnD? | The project itself | Close
Founders | Group of translators | Our Board of advisors | News
------------------------------------------------------------------------------------------ Das dichthauer-Blog erreichen sie unter folgendem Link: www.dichthauer.blogspot.com!


Montag, 12. Januar 2009

André Mangeot ist ein professioneller Fundraiser, der in Cambridge lebt und arbeitet. Seine Gedichte und Kurzgeschichten sind bereits in vielen Magazinen und Zeitschriften erschienen. Er hat Preise bei lokalen und nationalen Gedichtwettbewerben gewonnen und gehört zu der Performance-Gruppe Joy of Six (www.joyofsix.co.uk), die nationalen und internationalen Erfolg hat. Seinen ersten langen Gedichtband, Mixer, veröffentlichte er 2005 bei Egg Box Press. Kurzgeschichten, A Little Javanese, kamen 2008 bei Salt heraus.

Barbara Koch


Pete

15ml Französischer Vermouth
15ml Italienischer Vermouth
30ml Gin
2 Spritzer Maraschino
Ein kleiner Löffel Orangensaft

Schütteln & Abseihen


Wir hatten sie hereingelegt, dem Schicksal einen Streich gespielt
so fühlte es sich an, als wir uns aus der Abschlussprüfung drängten

zweitausend Tage, jetzt waren die geheiligten Stunden
von Verrücktheit und Chaos die unseren –

diese mondlose Nacht, wie ein Segen,
barg sie uns unter ihren Flügeln

als wir uns den Glockenturm hinaufstahlen, das Wappen abnahmen,
den Mini des Sportlehrers zerlegten

ihn in der Kapelle wieder zusammensetzten,
auf dem Dachbarren Tampons wie Miniaturkerzen aufreihten.

3 Uhr früh, liefen wir für unseren letzten Plan das Tal hinunter-
vorbei an Klassenzimmern, Torpfosten, während wir unsere Kleidungsstücke wegwarfen-

kletterten über den Zaun zum Pool,
du voraus, auf das Springbrett zu, kicktest sie weg, deine Schuh

noch zwanzig Jahre später kann ich es sehen, wie es glitzert, heimtückisch
wenn ich hellwach bin, immer noch fassungslos

als du über die Schulter riefst wir haben es geschafft!
als ich das bleiche Aufblitzen sehe, deine Sohlen sind nackt

warum das Wasser an diesem Nachmittag abgelassen worden sein mag,
an unserem letzten Schultag.

Übersetzt von Barbara Koch


Pete

15 ml French Vermouth
15 ml Italian Vermouth
30 ml Gin
2 Spritzer Maraschino
1 TL Orangensaft

Schütteln & einschenken

Wir hatten sie verarscht, die Karten rumgedreht —
uns durch die Abschlußprüfung geboxt, und so fühlten wir uns

zweitausend Tage, und jetzt waren diese hochheiligen Stunden
von Verrücktheit und Chaos unser —

diese lange mondlose Nacht wie ein Segen,
die uns unter ihre Fittiche nahm

als wir uns den Uhrenturm hinaufstahlen, die Fahne hißten,
den Mini des Sportlehrers auseinandernahmen

ihn in der Kapelle wieder zusammensetzten,
Tampons an die Dachsparren schnürten wie Miniaturkerzen

um 3 Uhr früh jenen letzten Kraftakt das Tal runter schafften —
an Klassenräumen, Torpfosten vorbei, unsre Kleider auf dem ganzen Weg
verstreut —

über den Zaun zum Pool kletterten,
du voran, du stürmst zum Sprungbrett, streifst die Schuhe ab —

nach zwanzig Jahren noch kann ich es sehen, jenes verräterische Glitzern
wenn ich schweißgebadet aufwache, immer noch auf der Suche nach
einem Grund

wenn du hinter dich rufst wir habens geschafft!
wenn ich das bleiche Blitzen deiner Füße erhasche

Warum haben sie gerade an jenem Nachmittag das Wasser abgelassen,
an unserm letzten Tag Schule.

Übersetzt von Julia Offermann


Pete


15 ml French Vermouth
15 ml Italian Vermouth
30 ml Gin
2 Spritzer Maraschino
1 kleiner TL Orangensaft

schütteln und abseihen


Wir hatten das Spiel gedreht, konnten ihnen alles heim zahlen –
Schlußprüfung hinter uns, jetzt handeln nach Gefallen

nach 2000 Tagen endlich diese heiligen Stunden
von Verrücktheit und Chaos waren zu verkünden --

diese lange, mondlose Nacht wie ein Segen,
breitete ihre Flügel uns entgegen

als wir den Uhrturm emporstiegen, die Effigie klauten,
des Sportlehrers Mini auseinander bauten

stellten in der Kapelle wieder zusammen den Karren,
statt Kerzen schnürten wir Tampons an den Sparren

3 Uhr früh machten den letzten Angriff die Wiese hinunter --
am Klassenzimmer und Torpfosten vorbei entblößten uns munter --

kletterten über den Zaun zum Schwimmbad, ich hinter dir her,
eilten zum Sprungbrett, schmissen mit Schuhen umher --

zwanzig Jahre später, noch sehe ich dies trügerisch Schimmern
das mich nachts wachrüttelt, mein Unverständnis verschlimmert

als du zu mir riefst, wir haben’s getan
als ich die Blässe deiner Haut sehe in deinem Elan

warum sie ausgerechnet an dem Tag das Wasser abließen,
an dem wir die Schule verließen .

Übersetzt von Aprilia Zank