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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Sonntag, 14. Dezember 2008

William Oxley wurde in Manchester geboren und lebt nun in London und South Devon. Der Dichter und Philosoph arbeitete auch als Buchhalter, Gärtner und Schauspieler. Seine Gedichte wurden weltweit veröffentlicht. Aufgrund seiner Veröffentlichungen in Europa in den achtziger und neunziger Jahren wird er als „Englands erster Europoet“ bezeichnet. Er gab Lesungen seiner Arbeiten im britischen und europäischen Radio und besuchte als einziger britischer Dichter auf einer Lesereise Shangri-la in Nepal. Im Jahr 2000 war er Stadt-Dichter in Torbay in Devon. Zudem gab er bereits mehrere Gedichtbände heraus und gründete die Long Poem Group. Im Jahr 1999 erschien seine Autobiografie No Accounting for Paradise bei Rockingham Press.

Theresa Neumeier


Der weiße Tisch, 4 Uhr morgens


Du bist im Schlaf begriffen, meine Hoffnung und mein Alles
im Gästezimmer über dem Nacht-Wind
während ich, am weißen Tisch,
nachdenke über unruhige Klänge von noch einer Nacht,
ein Stückchen vom Großstadt-Gedanken, der mich wachhält.

Es ist die Stunde der Einbrecher
und des ängstlichen Vaters, später Liebender
und tragischer Trinker - und wir
die das endlose Bündel an Worten durchmischen,
teilen das Fieber und die Sorge über all das.

Es gibt keine Stille außerhalb meines Geistes
aber bezüglich Lärm: das kleinste Ticken der Uhr
das die Wand entlang kratzt, das heuldende Erkennungszeichen
der Polizei-Wägen
die ihre Moral verfolgen durch Vorstadt-Träume hindurch.

Und, wenn ich aufmerksam genug zuhöre,
zwischen den Schreien der Unsicherheit - nein,
nicht das Knirschen des Todes auf dem Kies,
der dir auf den Fersen sitzt! - aber etwas mehr: immer
das Gemurmel einer unmöglichen Wahrheit, blank
und weiß wie dieser Tisch, auf dem ich schreibe.

Übersetzt von Anna Barbara Braun



Der weiße Tisch, 4 Uhr morgens.


Du schläfst, mein Sehnen und Hoffen,
im Gästezimmer oberhalb des nächtlichen Windes,
während ich, an dem weißen Tisch,
über beunruhigende Geräusche einer weiteren Nacht sinne,
ein schlafloses Fragment großstädtischen Gedankens.

Es ist die Stunde des Einbrechers
und des besorgten Vaters, umherschweifender Verliebter
und tragischer Trinker – und wir,
die in dem unendlichen Meer der Wörter rühren,
teilen Fieber und Furcht all jener.

Es herrscht keine Stille in der äußeren Welt,
sondern enthüllender Lärm: Das geringe Ticken der Uhr,
welches an der Wand entlangkratzt, die heulende
Präsenz der Polizeistreifen, welche
ihrer Moral in Vorstadtträumen hinterherjagen,

und, wenn ich genau genug hinhöre,
jenseits der angsterfüllten Schreie – nein,
nicht das Knirschen des Todes Ferse
auf Schotter! – sondern noch viel mehr: Immerzu
das Gemurmel unbegreiflicher Wahrheit, leer
und weiß wie dieser Tisch, an dem ich schreibe.

Übersetzt von Chrissanti Moukrioti



Der weiße Tisch, 04:00 Uhr.

Du schläfst, meine Hoffnung-und-Mehr,
im Gästezimmer über dem Nachtwind,
während ich am weißen Tisch
grüble über die rastlosen Laute einer weiteren Nacht,
ein wachender Partikel großstädtischen Gedankens.

Es ist die Stunde des Einbrechers
und des besorgten Vaters, einstiger Liebhaber
und tragischer Trinker – und wir,
die wir den endlosen Stoß Worte mischen,
teilen all deren Fieber und Gram.

Es herrscht keine Stille außerhalb der Gedanken
sondern enthüllender Lärm: das winzige Uhrticken,
das an der Wand schrammt, die jammernde
Eigentümlichkeit von Polizeiwagen, die
ihrer Sittlichkeit nachjagen durch Vorstadtträume,

und, wenn ich ganz genau hinhöre,
jenseits die Schreie der Verunsicherung- Nein,
nicht das Knirschen des Todes Ferse
auf Kies! – sondern mehr noch: stets
das Gemurmel unmöglicher Wahrheit, leer
und weiß wie der Tisch, an dem ich schreibe.

Übersetzt von Theresa Neumeier



Der weiße Tisch, vier Uhr früh


Du schläfst, du meine ganze Hoffnung,
im Gästezimmer überm nächtlichen Wind,
derweil ich selbst, am weißen Tisch,
gehetzten Klängen einer weitren Nacht nachsinne,
als schlafloses Pünktchen von Großstadtgedanken.

Es ist die Zeit der Einbrecher,
besorgter Väter, die verspäteter Verliebter
und der tragischen Trinker – und wir,
beim Mischen des unendlichen Wörterstapels,
teilen aller Unrast und Groll.

Kein Schweigen gibt es außerhalb des Denkens
bis auf entlarvenden Lärm: nichtiges Uhrgeticke
wetzt an der Wand, Existenz von Polizei,
bestehend aus Geheul, auf der Jagd
nach der Moral, quer durch Vorstadtträume,

und, lausch ich scharf genug,
jenseits des Schreis der Ungewissheit – nein,
nicht knirschen Todes Sohlen
über Schotter! – noch was andres: stets
das Raunen unmöglicher Wahrheit, blank
und weiß, gleich dem Tisch, an dem ich schreibe.

Übersetzt von Isabella Wiegand