Theresa Neumeier
Der weiße Tisch, 4 Uhr morgens
Du bist im Schlaf begriffen, meine Hoffnung und mein Alles
im Gästezimmer über dem Nacht-Wind
während ich, am weißen Tisch,
nachdenke über unruhige Klänge von noch einer Nacht,
ein Stückchen vom Großstadt-Gedanken, der mich wachhält.
Es ist die Stunde der Einbrecher
und des ängstlichen Vaters, später Liebender
und tragischer Trinker - und wir
die das endlose Bündel an Worten durchmischen,
teilen das Fieber und die Sorge über all das.
Es gibt keine Stille außerhalb meines Geistes
aber bezüglich Lärm: das kleinste Ticken der Uhr
das die Wand entlang kratzt, das heuldende Erkennungszeichen
der Polizei-Wägen
die ihre Moral verfolgen durch Vorstadt-Träume hindurch.
Und, wenn ich aufmerksam genug zuhöre,
zwischen den Schreien der Unsicherheit - nein,
nicht das Knirschen des Todes auf dem Kies,
der dir auf den Fersen sitzt! - aber etwas mehr: immer
das Gemurmel einer unmöglichen Wahrheit, blank
und weiß wie dieser Tisch, auf dem ich schreibe.
Übersetzt von Anna Barbara Braun
Der weiße Tisch, 4 Uhr morgens.
Du schläfst, mein Sehnen und Hoffen,
im Gästezimmer oberhalb des nächtlichen Windes,
während ich, an dem weißen Tisch,
über beunruhigende Geräusche einer weiteren Nacht sinne,
ein schlafloses Fragment großstädtischen Gedankens.
Es ist die Stunde des Einbrechers
und des besorgten Vaters, umherschweifender Verliebter
und tragischer Trinker – und wir,
die in dem unendlichen Meer der Wörter rühren,
teilen Fieber und Furcht all jener.
Es herrscht keine Stille in der äußeren Welt,
sondern enthüllender Lärm: Das geringe Ticken der Uhr,
welches an der Wand entlangkratzt, die heulende
Präsenz der Polizeistreifen, welche
ihrer Moral in Vorstadtträumen hinterherjagen,
und, wenn ich genau genug hinhöre,
jenseits der angsterfüllten Schreie – nein,
nicht das Knirschen des Todes Ferse
auf Schotter! – sondern noch viel mehr: Immerzu
das Gemurmel unbegreiflicher Wahrheit, leer
und weiß wie dieser Tisch, an dem ich schreibe.
Übersetzt von Chrissanti Moukrioti
Der weiße Tisch, 04:00 Uhr.
Du schläfst, meine Hoffnung-und-Mehr,
im Gästezimmer über dem Nachtwind,
Es ist die Stunde des Einbrechers
und tragischer Trinker – und wir,
Es herrscht keine Stille außerhalb der Gedanken
und, wenn ich ganz genau hinhöre,
Übersetzt von Theresa Neumeier
Der weiße Tisch, vier Uhr früh
Du schläfst, du meine ganze Hoffnung,
im Gästezimmer überm nächtlichen Wind,
derweil ich selbst, am weißen Tisch,
gehetzten Klängen einer weitren Nacht nachsinne,
als schlafloses Pünktchen von Großstadtgedanken.
Es ist die Zeit der Einbrecher,
besorgter Väter, die verspäteter Verliebter
und der tragischen Trinker – und wir,
beim Mischen des unendlichen Wörterstapels,
teilen aller Unrast und Groll.
Kein Schweigen gibt es außerhalb des Denkens
bis auf entlarvenden Lärm: nichtiges Uhrgeticke
wetzt an der Wand, Existenz von Polizei,
bestehend aus Geheul, auf der Jagd
nach der Moral, quer durch Vorstadtträume,
und, lausch ich scharf genug,
jenseits des Schreis der Ungewissheit – nein,
nicht knirschen Todes Sohlen
über Schotter! – noch was andres: stets
das Raunen unmöglicher Wahrheit, blank
und weiß, gleich dem Tisch, an dem ich schreibe.
Übersetzt von Isabella Wiegand