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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Montag, 17. November 2008

Lynda O´Neill wuchs in ihrem Geburtsort Portsmouth auf, hat zwei Kinder und lebt nun mit ihrem Mann in Winchester. Bis zur Pensionierung arbeitete sie in der öffentlichen Verwaltung. Schon immer hatte sie großes Interesse an Sprache, widmete sich daher dem Kreativen Schreiben in einem "Arts Centre"; ein Jahr später erschien ihre erste Veröffentlichung, die ihr den Weg bahnte zu vielen poetischen Wettbewerben und weiteren Publikationen in South, Poetry Nottingham International, Iota, und The New Writer , und in der Anthologie The Ticking Crocodile. Sie war oft Gast bei Lesungen wie The Wessex Poetry Festival und Salisbury Poetry Café. Zudem ist sie Mitglied des "Second Light Networks", einem Netzwerk weiblicher Dichter.
Lynda O´Neill verwendet eine Mischung aus dunklen Farben und Humor, um die Nuancen und Absurditäten menschlichen Verhaltens zu verdeutlichen.

Anna Barbara Braun


Brian Sewell im Tower,
Winchester

Verblüfft davon, zu lesen, dass eine Film-Crew sagte, er sei
ein totales Arschloch,
als sie seine Grand Tour filmten,
saß ich stumm da, dankbar für die ehemaligen Kunst-Studenten,
die intelligente Fragen stellten.
Klar, meine milde Begeisterung für
Frida Kahlo oder Paul Rego würde
einen vernichtenden Einzeiler hervorrufen.

Er handelte Damian und Tracy kurz ab
in dieser notorisch schleppenden Sprechweise, diese Konsonanten-Geschosse,
sagten zu wenig darüber, wie seine Freundschaft zu Blunt
ihn davon abbrachte, in Amerika zu arbeiten.
Fasziniert von seiner Leidenschaft in seinen älteren Gesichtszügen
als er von Titians Pinselwerk sprach,
zeigte er mir, was ich versäumt hatte.

Er antwortete auf zu viele Fragen
und wir marschierten hinaus, ermüdet.
Aus irgendeinem Grund blickte ich zurück.
In seinem Tweed-Mantel an
der Tür zum Grünen Raum
sah er uns spöttisch an,
weiße Augenbrauen zuckend in
einem Bild von uns,
welches auch immer er sich von uns machte.

Übersetzt von Anna Barbara Braun


Brian Sewell im ’Tower‘,
Winchester


Fasziniert davon zu lesen, daß eine Filmcrew sagte, er sei
ein totales Arschloch gewesen,
als sie seine ‚Grand Tour‘ filmten,
saß ich stumm, dankbar für Ex-Kunststudenten,
die intelligente Fragen stellten.
Klar, mein leiser Enthusiasmus für
Frida Kahlo oder Paula Rego würde
einen kümmerlichen Einzeiler ergeben.

Kurz handelte er Damian und Tracy ab
in jener berüchtigt gedehnten Sprache, jenen Geschossen von Konsonanten,
sagte zu wenig darüber, wie die Freundschaft mit Blunt
seine Arbeit in Amerika blockiert hatte.
Gebannt von der Leidenschaft um seine ergrauten Schläfen,
als er von Tizians Malkunst sprach,
zeigte er mir, was ich versäumt hatte.

Er beantwortete zu viele Fragen
und wir strömten ausgelaugt hinaus.
Aus irgendeinem Grund schaute ich zurück.
In seinem Tweedmantel an
der Tür zum Grünen Saal
betrachtete er uns belustigt –
die weißen Augenbrauen zuckend
darüber, was er aus uns gemacht hatte.

Übersetzt von Julia Offermann


Brian Sewell im Tower,
Winchester

Verwundert zu lesen, eine Filmcrew sagte er sei
ein totales Arschloch gewesen
als sie seine Grand Tour filmten,
saß ich schweigend, dankbar um die einstigen Kunststudenten,
die scharfsinnige Fragen stellten.
Ohne Frage – mein sanfter Enthusiasmus für
Frida Kahlo oder Paula Rego würde
einen vernichtenden Einzeiler provozieren.

Er widmete sich kurz Damian und Tracy,
sein Tonfall berüchtigt affektiert, Konsonanten pistolengleich,
erzählte zu wenig darüber, wie seine Freundschaft zu Blunt
ihn davon abgehalten hatte in Amerika zu arbeiten.
Fasziniert von der Leidenschaft in seinen gejährten Gesichtszügen
als er von Tizians Pinselführung sprach,
zeigte er mir, was ich verpasst hatte.

Er beantwortete zu viele Fragen
und wir gingen unserer Wege, erschöpft.
Aus irgendeinem Grund sah ich zurück.
In seinem Mantel aus Tweed
an der Tür zum Green Room
betrachtete er uns argwöhnisch,
weiße Augenbrauen zuckten
mit was auch immer er aus uns machte.

Übersetzt von Maria Luise Schlay