Theresa Neumeier
Durchs Jahr gehen
Heute, eingepackt wie Weihnachtspäckchen,
gehen wir durchs weiße Moor
schäkern mit listigem Frost unter den Füßen,
dem unmütigen Runzeln über dem rauen Fels dort
mit der Aussicht, die wir nicht völlig abtun können
von Schneeflirren, sinkenden Sinnen,
und die Welt ausgeblendet.
Es passiert nicht. Statt dessen,
beim Beobachten unserer Stiefel, die sich
ihren Weg durch Ginster und Farnkraut suchen,
stolpern wir, beinah,
in ein Bild aus Eis, verwischt im Frost,
zerbrechlich über einem Luftloch.
Wir starren eine Weile, das Klamme vom Schnee
kriecht durch unsere Sohlen, bis
einer von uns sich bückt, es zerbirst.
Splitter stürzen von ihren Händen,
die Last dieses Jahres aus Toden und Treffen,
seine aufgescheuerten Beine und sein Musizieren
sickern in den Erdboden.
Sie wollte, sagte sie, sie wollte wirklich.
Übersetzt von Florian Hottarek
Das Jahr gehen
Heute, eingepackt wie Weihnachtsgeschenke,
gehen wir durch das weiße Moor,
flirten wir mit dem Verrat des Frostes unter den Füßen,
dem Stirnrunzeln des Schnees auf dem nächsten kahlen Hügel,
mit der Aussicht auf ein dichtes Schneetreiben, das wir nicht wirklich
missen können, untergehender Sinne,
die Welt vergessen.
Es geschieht nicht. Stattdessen,
während wir unsere Stiefelspitzen betrachten,
wie sie sich ihren Weg bahnen durch Ginster und Farn,
stolpern wir, beinahe,
in ein Eisbild, in den Frost gefedert,
zerbrechlich, über einer Luftblase.
Wir starren eine Weile, der Dunst des Schnees
kriecht durch unsere Sohlen, bis
sich eine von uns bückt, es zerbricht.
ein Wasserfall aus Splittern fällt von ihren Händen,
die Last des Jahres aus Todesfällen und Konferenzen,
seine aufgeschürften Schienbeine und seine Melodien
sickern in die Erde.
Sie wollte es, sagte sie, sie wollte es wirklich.
Übersetzt von: Barbara Koch
Das Jahr begehen
Heute, eingeschnürt wie Weihnachtspäckchen,
begehen wir das weiße Moor,
liebäugeln mit der Heimtücke des Frosts unter den Füßen,
das Stirnrunzeln von Schnee über dem nächsten Felsens,
mit der Aussicht, die wir nicht völlig abtun können,
auf Schneegestöber, erstickende Sinne,
die Welt ausgeblendet.
Es geschieht nicht. Statt dessen,
da wir unsere Stiefelspitzen ihren Weg
durch Ginster und Farnkraut stochern betrachten,
stolpern wir, fast,
in ein Eis-Gemälde, gefiedert von Frost,
brüchig über einem Lufteinschluss.
Wir glotzen ein bißchen, während die Feuchte des Schnees
durch unsere Sohlen kriecht, bis
eine von uns sich bückt, es zerbricht.
Splitter schauern von ihren Händen nieder,
die Fracht des Jahres aus Toden und Begegnungen,
seine verschrammten Schienbeine und sein Musizieren,
versickern im Boden.
Sie wollte es, sagte sie, sie wollte es wirklich.
Übersetzt von Theresa Neumeier