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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Samstag, 19. September 2009


Siriol Troup studierte Moderne Sprachen am St. Hugh’s College, wohin sie auch später als Französischdozentin zurückkehrte. Jetzt lebt sie in Twickenham, ist verheiratet und hat vier Kinder. Ihre Gedichte gewannen erste Preise in zahlreichen Wettbewerben. Mit ihrer ersten Veröffentlichung Moss, einem Pamphlet, gewann sie 2002 den Poetry Monthly Open Booklet Wettbewerb. 2004 erschien ihr erster Gedichtband Drowning up the Blue End bei Bluechrome. Daraus stammt auch Camus and the Spiders, das 2004 in der Pitshanger Poets Competition den ersten Preis erzielte.

Sabine Stiglmayr



Camus und die Spinnen

Ihre Beharrlichkeit ist es, die mich fesselt?
all die flinke Sturheit.
Vier gepanzerte Rücken an meinem Fenster, eine häkelnde
Miniaturbiene, die Arbeiter ehrgeizig
wie Daedalus, kein Anzeichen von Arthritis
oder Triggerfinger während sie ihre Leinen auswerfen.
Sie haben einen Plan und sie halten sich
daran: Traumhäuser, Schlösser in Spanien,
folies de grandeur um Ludwigs Konkurrenz zu machen.
Ohne Sicherheitsnetz und Steigeisen:
beobachte sie an einem Faden hängen, freier
Fall in Zeitlupe durch dünne
Luft, die Leere überspannend mit einer Reihe
von Seiltricks, die Tarzan blass aussehen lassen.


Wie einfach es aussieht, wenn man die Welt
einfach glaubt! Sei sicher sie zeigen Rosenbüschen
und Tornados die kalte Schulter, beginnen
von vorne, wieder und wieder und wieder.
Hat ihnen noch niemand gesagt, dass sogar
die kompliziertesten Stickereien
in der Post verloren gehen? Dass die Fensterputzer
morgen kommen werden? Dass tout
le malheur des hommes vient de l’espérance
?

Übersetzt von Miriam Bross


Camus und die Spinnen

Es ist ihre Hartnäckigkeit, die mich fesselt –
diese flinke Sturheit.
Vier Chitinpanzer vor meinem Fenster, ein Häkelkränzchen
in Miniatur, die Arbeiter so ehrgeizig
wie Daedalus, keine Spur von Arthritis
oder Trigger-Finger wenn sie ihre Netze werfen.
Sie haben einen Plan und sie halten
daran fest: Traumhäuser, Schlösser in Spanien,
folies de grandeur, die denen Ludwigs die Gunst stehlen.
Kein Bedarf an Sicherheitsnetzen und Steigeisen:
schau, wie sie am seidenen Faden hängen, freier
Fall in Zeitlupe hinein ins
Leere, den Abgrund überbrückend mit einer Folge
von Seiltricks, die Tarzan alt aussehen lassen.


Wie einfach es scheint, der Welt zu
vertrauen! Verlass dich darauf, sie zeigen
Rosensträuchern und Wirbelstürmen die Zähne, sie fangen
wieder bei null an, wieder und wieder und wieder.
Hat ihnen denn niemand gesagt, dass selbst
die aufwändigsten Handarbeiten
in der Post verlorengehen? Dass die Fensterputzer
morgen antreten werden? Dass tout
le malheur des hommes vient de l‘espérance
?

Übersetzt von Anna Hubrich


Camus und die Spinnen

Ihre Zähigkeit ist es, die mich fesselt—
diese behende Borniertheit.
Vier gepanzerte Hinterleiber an meinem Fenster,
ein Häkelwettbewerb en miniature, die Teilnehmer ehrgeizig
wie Daedalus, kein Anzeichen von Arthritis
oder Schnellendem Finger wenn sie ihre Leinen auswerfen.
Sie haben einen Plan und halten
daran fest: Traumvillen, Luftschlösser,
folies de grandeur, denen Ludwigs ebenbürtig.
Kein Bedarf an Sicherheitsnetzen und Steigeisen:
Schau sie dir an, wie sie am Faden hängen, freier
Fall in Zeitlupe durch berückend dünne
Luft, die Leere grätschend mit einer Reihe
von Seilkunststücken, die Tarzan alt aussehen lassen.


Wie einfach es aussieht, sich auf die Welt
zu verlassen! Verlass dich darauf, sie schwingen ihr Bein
von Rosenbüschen und Wirbelstürmen unbeeindruckt, fangen
von vorne an, wieder und wieder und wieder.
Hat ihnen denn niemand gesagt, dass selbst
die aufwändigsten Stickereien
bei der Post verloren gehen? Dass die Fensterputzer
morgen vorbeikommen? Dass tout
le malheur des hommes vient de l’espérance
?

Übersetzt von Sabine Stiglmayr