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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Samstag, 19. September 2009


Seán Street ist Professor für Rundfunk und Direktor des Zentrums für das Studium der Rundfunkgeschichte an der Media School der Bournemouth University. Er war 38 Jahre lang als Rundfunkfachmann tätig; zu den aktuellen Arbeiten gehört The Trial of Ezra Pound. Er hat sechs Gedichtsammlungen veröffentlicht – die neueste trägt den Titel Radio and Other Poems (Rockingham Press, 1999). Zu seinem Prosa gehören The Wreck of the Deutschland (Souvenir Press, 1992) und The Dymock Poets (Seren, 1993, 1998). Derzeit befasst sich Seán Street mit Forschung für ein neues Buch über die Beziehung zwischen Dichtung und Klang. Seine Theaterstücke werden häufig aufgeführt; Honest John gewann die Central Television Auszeichnung für neues Drama. Sein neuestes Werk für die Bühne heißt Beyond Paradise – the Wildlife of a Gentleman, ein ein-Mann Theaterstück über Charles Darwin.

Aprilia Zank


Schiffahrtsvorhersage
Donegal


Den Spätoktober teilten sie sich noch
doch Salzstein und die Trümmer eines Baumes
die blätternde Farbe des Rettungsbootschuppens
klingen im Akkord mit Orten wo das Quecksilber fällt,
Hauptquellen, ausgesetzt den baren Behauptungen der Nacht.

Allenthalben schiebt der Winter sich heran
Die Zeit: es ist jetzt zehn vor sechs.

Schwerelosigkeit und Schwere, das Potential des Äthers,
in Worte gezwängt, miteinbezogen.
Hier – an jeder Küste – verzückt verdichtet sich gespanntes Lauschen.

Fair Isle, Färöer, Südost-Island,
Nord-Utsira, Süd-Utsira
Fisher, Deutsche Bucht,Tyne, Dogger…
Dieses Gitternetz von Namen auf dem Meer
– es hört nicht hin, das Wetterverzeichnis – pflastert das Wasser.

Jenseits der Musik, des Gesangs
der Klänge – solch kargste Litanei,
beschränkt auf Unerläßliche,
wird der Berichterstattung kalte Poesie.

Das Leiern schiebt sich näher:
Lundy, Fastnet, Irische See…
Alles Routine, reine Routine.
Doch stets ahnen seine Augen hinaus
über die Landzunge, während sie wohl schläft, kein Wort fällt.

Er reckt sich vor, danach zu greifen,
tastet, wo das Radio steht – und nun
der Wetterbericht von den Küstenstationen

und dann: Malin Head – so sehr Routine
daß sie kaum aufschaut, aber hört: jetzt fallender.

Übersetzt von Isabella Wiegand



Seewettervorhersage
Donegal


Sie teilten noch den späten Oktober,
aber salzige Steine und ein kaputter Baum,
die abgeblätterte Farbe am Rettungsboothaus
läuten mit Orten, wo das Wetterglas fällt,
elementare Quellen, die den kahlen Aussagen der Nacht begegnen.

Der Winter drängt überall hinein,
Und jetzt ist die Zeit zehn Minuten vor sechs...

Leichtigkeit und Schwere, Möglichkeiten der Luft
werden in Wörter, Andeutung gestalten;
hier—an allen Küsten—wird das Zuhören leidenschaftlich gespannt.

Fair Isle, Faeroes, South East Iceland,
North Utsire, South Utsire,
Fisher, German Bight, Tyne, Dogger…
Dieses Muster von Namen auf dem Meer—
die Geographie vom gleichgültigen Wetter – bedeckt das Wasser.

Jenseits der Musik, das Singen
von Tönen—der minimale Gesang,
dieses Ritual, bis auf die Haut entblößt
wird die kalte Poesie der Auskunft.

Die Litanei drängt näher –
Lundy, Fastnet, und Irish Sea...
Alltäglich genug, alles halt alltäglich.
Seine Augen suchen ständig über
das Kap hinaus, sie schläft vielleicht, kein Wort gesprochen.

Er dehnt sich vorwärts, um es zu fassen,
setzt sich auf seinen Radioplatz—und jetzt
die Wettervorhersagen von Stellen an den Küsten
und dann: Malin Head
—so alltäglich,
dass sie kaum aufblickt, aber hört jetzt fällt.

Übersetzt von Julie Winter



Seewettervorhersage
Donegal


Sie haben sich noch den Spätoktober geteilt,
jedoch Salzsteine, ein gespaltener Baum,
die sich ablösende Farbe der Rettungsstelle
finden Einklang mit Orten, wo das Wetterglas fällt,
Ursprung in Berührung mit den kahlen Aussagen der Nacht.

Überall naht der Winter,
Und die Zeit ist jetzt zehn vor sechs...

Leichtigkeit und Last, die Größen der Luft
eingefasst in Worten, Auswirkung;
hier – auf allen Küsten – wird das Lauschen schmerzhaft spannend.

Fair Isle, Faeroes, South East Iceland,
North Utsire, South Utsire,
Fisher, German Bight, Tyne, Dogger…
Dieses Raster von Namen auf dem See –
des Wetters taube Geografie – benetzt das Wasser.

Jenseits der Musik, das Singen
der Klänge – knappe Psalmodien,
das auf die Essenz gebrachte Ritual
wird zur kalten Poesie der Mitteilung.

Die Litanei rückt näher –
Lundy, Fastnet und Irish Sea...
Routine überall, alles nur Routine.
Stets spähen seine Augen jenseits
der Landspitze, sie womöglich schlafend, keine Worte fallen.

Er greift nach vorne es festzuhalten,
übernimmt seinen Funkplatz – und jetzt
die Wettervorhersage der Küstenstationen

und dann: Malin Head – so sehr Routine
dass sie kaum hinaufschaut, hört dennoch jetzt fallend.

Übersetzt von Aprilia Zank