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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Samstag, 19. September 2009


Emily Wills wuchs in Cornwall auf, arbeitete in Malawi und lebt nun in Gloucestershire, wo sie Teilzeit als Ärztin arbeitet. Ihre erste Gedichtsammlung, Diverting the Sea, wurde 2000, ihre zweite, Developing the Negative, 2008 von Rialto veröffentlicht. Ihre Gedichte erschienen unter anderem in Zeitschriften wie Anon, Iota, The Frogmore Papers, Magma, Seam, Smiths Knoll, Other Poetry, Quattrocento sowie in den Anthologien Reactions 2 und 3 (veröffentlicht von der University of East Anglia). Emily Wills’ Something Almost Being Said wurde in der Troubadour Poetry Competition 2008 sehr gelobt. Darüber hinaus ist sie eine erfahrene Lyrikdozentin und unterstützt Dichterworkshops seit 2002.

Julia Offermann


Fertighäuser

Gebaut um zwanzig Jahre zu halten,
wie Frieden, dachten sie?
wie Ehe? Kampfflieger
und Bomben wurden eingeschmolzen
für Dach und Wände. Geduldig
ziehen sie Mehrjährige, pinkumrandete
Tapete, Teppiche, Spaliere,
Rasen. Die ganze Nacht Beschuss
ihrer zerfurchten Stillen durch
den Blackout schützenden Regen.

Fünfzig Jahre und Liguster dick
wie Cottagewände. Der Schuppen erblüht
in dunklen Mehrstöckern aus Tabakdosen,
sein Schatz, sein Geruch. Sie liebt es
die Gurkenblüten zu bestäuben,
diese blassen Sommerboten,
mit einer weichen Bürste,
zärtlich.

Zeitlich begrenzt wie ihr Aufenthalt
ihre plötzliche Abreise. Sie schauen zurück,
sehen durch Masken aus Draht
und Stacheln, Maschinen, Rauch,
Sirenen. Sie haben das alles schon
gesehen, starre ladenlose
Fenster, rosa Papier zerrissen,
dem Regen ausgesetzt, zertretene Mohnblumen
zerstreut auf ungemähtem Gras.

Rückkehr ist dauerhaft. Etwas Neues;
roter Backstein, gedecktes Dach, gebaut um zu halten
wie Frieden
wie Ehe.
Mit gepflegtem Garten und ohne einen Schuppen
sitzen sie, sie schlafen,
vernichtet durch solche isolierten
Garantien, solche eingepasste Küchenheit,
solchen stillen, stillen Regen.

Übersetzt von Miriam Bross


Fertighäuser

Gebaut, zwanzig Jahre zu halten
wie ein Frieden, dachten sie -
wie eine Ehe - Kampfflieger
und Bomben wurden eingeschmolzen
für Dächer und Wände. Beständig,
sie züchten Mehrjähriges, nelkengesäumte
Tapeten, Teppiche, Spaliere,
Grünflächen. Jede Nacht bombardiert
der Schwärze schützende Regen
ihr geharktes Schweigen.

Fünfzig Jahre, und Liguster dick
wie Häuserwände. Der Schuppen blüht vor
dunklen Türmen von Tabakdosen,
seinem Vorrat, seinem Geruch. Sie liebt es,
die Gurkenblüten zu befruchten,
die blaß den Sommer einläuten,
mit einer weichen Bürste,
liebevoll.

Vorübergehend wie ihr Aufenthalt
ihr plötzlicher Aufbruch. Zurückblickend
sehen sie durch Drahtmasken
und Stacheldraht, Maschinen, Rauch,
Sirenen. Sie haben alles schon mal
gesehen, ungerührte, lidlose
Fenster, rosafarbenes Papier zerrissen
dem Regen übergeben, zertretener Mohn
verstreut im ungemähten Gras.

Der Erfolg ist bleibend. Etwas neues:
roter Backstein, Ziegeldach, gebaut zu halten
wie ein Friede
wie eine Ehe.
In die Landschaft eingepaßt und ohne Verschlag
sitzen sie, schlafen sie,
zerstört durch derart durchisolierte
Garantien, derartige Einbauküchelei,
derart leisen, leisen Regen.

Übersetzt von Julia Offermann


Fertigbauhäuser

Gebaut um zwanzig Jahre zu halten,
wie Frieden, dachten sie—
wie Ehe—Kampfflieger
und Bomben wurden eingeschmolzen
für Dach und Wände. Bleibend
ziehen sie Mehrjährige, rosa umrandete
Tapete, Teppiche, Spaliere,
Rasen. Die ganze Nacht
schützt die Verdunklung niederprasselndes Regens
ihre gewellten Stillen.

Fünzig Jahre und Liguster dicht
wie Cottagewände. Der Anbau blüht
dunkle Hochbauten von Tabakdosen,
sein Schatz, sein Geruch. Sie liebt es
die Gurkenblüten zu bestäuben,
diese blassen Sommeranfänge,
mit einer sanften Bürste,
zärtlich.

Vorübergehend wie ihr Dasein
ihre plötzliche Abreise. Zurückschauend
beobachten sie durch Masken aus Draht
und Stachel, Maschinen, Rauch,
Sirenen. Sie haben alles schon einmal
gesehen, blanke wachsame
Fenster, rosa Tapete eingerissen vom Regen,
zertretene Mohnblumen
verstreut auf ungemähtem Rasen.

Die Wiederkehr dauert an. Etwas Neues,
roter Backstein, Ziegeldach, gebaut um zu halten
wie Frieden
wie Ehe.
Landschaftlich gestaltet und ohne Schuppen
stehen sie, sie schlafen,
vernichtet durch solche isolierten
Sicherheiten, solche eingebaute Küchenheit
so einen stillen, stillen Regen.

Übersetzt von Julie Winter