Herzlich Willkommen!

Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Sonntag, 21. Juni 2009


Todd Swift wurde 1966 in Montreal in Kanada geboren. Derzeit lebt er mit seiner Frau in London und arbeitet als Rezensent, Lektor und Hauptbetreuer von „The Poetry School“. Seit 2002 ist er Lyrik-Redakteur des prämierten Online-Magazins www.nthposition.com und seit 2004 Oxfam GB Poet In Residence. Nach seinem Studium des Kreativen Schreibens an der University of East Anglia arbeitete er bereits als Schreiber fürs Fernsehen und ist der Autor von drei Lyrikbänden. Er ist Herausgeber mehrerer Anthologien und seine Gedichte erschienen in Lyriksammlungen und internationalen Lyrik-Zeitschriften sowie weltweit im Radio. Er gewann den Young Quebecer of the Year Award und wurde zweimal für The Irving Layton Poetry Prize nominiert. Zweimal rrepräsentierte er Quebec in The League of Canadian Poets.

Theresa Neumeier



Meine Geigenspielerin

füllt ihr Regal ordentlich auf, faltet
ihren verchromten Notenständer in der Nacht auseinader,
bestellt reihenweise Flugtickets,

fürs selbe Ziel
nur um sie beiläufig drei Wochen später
zu stornieren. Sie lässt Ordnung zu Hause Einkehr halten,

und spielt damit. Sinniert über Dinge
aus welchem Grund auch immer, hortet
Leidenschaft, lässt sie dann wieder verfallen.

Vermählt Hast und mattere Geduld,
Eleganz und verrückte Dance-Hall-Musik,
Liegt niemals daneben, bis zum letzten Akt.

Verwandelt Gesetz zu Theater, Dramatik zu
Disziplin mit einem langen Geigen-Bogen.
Kuriert blanke Nerven mit Eis und Feder.

Meine Geigen-Spielerin ist mehr als Gerede.
Ihre eigentliche Begabung ist nicht das Anwalts-Dasein.
Zwei Häuser-Blöcke entfernt von der Baker-Street

löst sie kleine Geheimnisse
der Ehe in Strumpfhaltern aus Paris, ihr
Instrument gehalten in zwei lila-farbenen Handschuhen.

Übersetzt von Anna Barbara Braun



Meine Violinspielerin

führt ihren Schrank gründlich, enthüllt
ihr verchromtes Notenpult nächtlich;
bestellt Flugzeugtickets haufenweise,

für dasselbe Reiseziel, nur um sie dann
beiläufig zu annullieren, drei Wochen
später. Sie beordert Ruhe nach Hause,

und spielt mit ihr. Sinnt über Dinge nach
aus irgendeinem stillen Grund. Hortet
Leidenschaft, dann lässt sie sie verenden.

Vermählt Hast mit geistloser Geduld,
Anmut mit wilden Dancehall-Songs.
Irrt sich nie, bis hin zum letzten Akt.

Wandelt Gesetz zu Theater, Drama zu
Strafe mit einem langen Violinbogen.
Kuriert Nerven mit Eis und Federn.

Meine Violinspielerin ist mehr als Rederei.
Ihre wahre Berufung ist nicht Advokatin.
Zwei Blocks von der Baker Street entfernt

löst sie die kleinen Geheimnisse
der Ehe in Strumpfhaltern aus Paris, ihr
Instrument in zwei violetten Handschuhen haltend.

Übersetzt von Chrissanti Moukrioti



Meine Geigenspielerin

Stattet ihren Schrank gut aus, breitet
allnächtlich ihr verchromtes Notenpult aus;
bestellt Flugtickets in Mengen,

zum selben Reiseziel,
nur umsie drei Wochen später beiläufig zustornieren.
Sie lädt Ordnung zu sich nach Hause ein

und spielt mit ihr. Studiert Dinge
aus irgendeinem frommen Grund. Hamstert
Leidenschaft und lässt sie dann verderben.

Vermählt Hast und trägere Geduld,
Anmut und irrwitzige Dancehall-Songs.
Hat bis zum letzten Akt niemals Unrecht.

Macht Recht zum Theater, Drama zur
Disziplin, mit einem langen Geigenbogen.
Heilt Nerven mit Eis und Federn.

Meine Geigenspielerin ist mehr als nur Gerede.
Ihre wahre Berufung ist nicht Avocatin.
Zwei Blocks von der Baker Street entfernt

löst sie die winzigen Rätsel
der Ehe in Strumpfbändern aus Paris, ihr
Instrument mit zwei violetten Handschuhen haltend.

Übersetzt von Theresa Neumeier



Meine Geigerin

lagert ihren Kasten gut, entfaltet
ihren Metallnotenständer jede Nacht
bestellt Flugtickets in Mengen,

zum selben Ort, nur um sie
zu stornieren etwa drei Wochen
später. Sie bestellt Aufträge nach hause

und spielt damit. Studiert Dinge
zu einem heimlichen Zweck. Hortet
Leidenschaft, dann läßt sie sie fahren ins Nichts.

Paart Eile mit dumpfer Geduld,
Eleganz mit irrer Tanzmusik.
Spielt nie falsch, bis zum letzten Akt.

Vereint Gesetz und Theater, Drama und
Disziplin auf einen Bogenstrich.
Heilt Nerven mit Eis und Federn.

Meine Geigerin übertrifft meine Worte.
Ihre wahre Berufung ist nicht Rechtsanwalt.
Zwei Blocks weiter von Baker Street

löst sie die kleinen Mysterien der Ehe
in Strumpfbändern aus Paris, hält ihr Instrument
in einem Handschuhpaar aus Purpur.

Übersetzt von Julia Offermann