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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Samstag, 16. Mai 2009


Julie-ann Rowell wurde in Devon geboren. Sie absolvierte die Reading University mit einem Abschluss in Soziologie im Jahre 1983, bevor sie nach London umzog, dann nach Newbury, wo sie als technische Redateurin und Lektorin arbeitete. 2000 kehrte sie nach Devon zurück und arbeitet derzeit als Schriftstellerin, Lehrerin und Lektorin. Sie hat einen Master im Kreativen Schreiben der Bath Spa Uniersity und war drei Jahre lang Herausgeberassistentin des Irish Studies Review journal. Momentan unterrichtete sie Dichtung an der Bristol University.
Julie –anns Pamphletsammlung, Convergence, wurde 2003 bei Brodie Press veröffentlicht. Ihre erste vollständige Sammlung, Letters North, wurde im August 2008 bei Brodie Press veröffentlicht. Es führt das Thema Ort fort, erfasst das sich wandelnde Verhältnis zwischen Menschheit und natürlicher Umgebung.
Die Dichterin hat über fünfzig Gedichte in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, u. a. in Chapman Magazine, The Reader und Poetry Cornwall. In den vergangenen Jahren hat sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, z. B. den ersten Preis der New Writer Poetry short collection (1998), der Frogmore Press Poetry Competition (2005) und eine Auszeichnung der Poetry on the Lake competition (2008), um nur einige wenige zu nennen.

Judith Königer


Ruf aus weiter Ferne

Ich erwarte beinahe eine fremde Stimme
als du die New Yorker Hitze beschreibst,

wie sie vernichtet, kanzerös,
die Luft dick wie Pflaumenwein

Grund für einen Mann, abzutreiben,
Gedanken werden zu Listen.

Ich will nur belanglose Gespräche heute Nacht
oder ich kann sonst nicht schlafen

du überschreitest die transatlantische Zeit
in Geschichten über Essen –

dein Abendessen aus Weichschalenkrabben
im Restaurant an der Brooklyn Bridge

ein riesiges Fahrgeschäft auf dem Rummelplatz;
die Extravaganz der großen Schiffe im Hafen,

aber du sagtest nicht, du wünschtest mich dort,
um den Margarita-Mond

über dem Meerwasser aufgehen zu sehen
in der Farbe eines Kormoranflügels.

Du nippst an einem Wodka Martini,
ich kann das Salz auf dem Rand schmecken,

du hast key-lime pie bestellt,
wir konnte immer einen Löffel teilen

und einen oder zwei Scherze tauschen. Ich werde lauschen
für wie lange und wie sehr du lachst.


Übersetzt von Judith Königer



Ferngespräch

Beinah erwart’ ich eine fremde Stimme
als du die New Yorker Hitze ausmalst,

wie sie so wüstet, krebsig,
die Luft so zäh wie Pflaumenwein,

und einen umher treiben lässt,
Gedanken in Listen verwandelt.

Leichte Worte sind alles, was heut’ Abend geht,
sonst finde ich keinen Schlaf

du überbrückst die transatlantische Zeit
mit Geschichten vom Essen –

die Weichschalenkrabbe zum Abendbrot
im Restaurant nahe der Brooklyn Bridge

eine riesige Jahrmarktsfahrt;
die verschwenderische Pracht der hohen Schiffe am Dock,

nur kein Wort von dir, dass Du mich auch dort wünschtest
um den Margarita-Mond zu beobachten

wie er über dem Meeresspiegel aufsteigt
in der Farbe eines Kormoranflügels.

Du nippst an einem Wodka Martini,
ich schmecke das Salz am Glasrand,

und hast einen key-lime pie bestellt,
wir konnten immer einen Löffel teilen,

und einen Scherz oder zwei austauschen. Ich werde lauschen,
wie lange und wie laut du lachst.


Übersetzt von Maria Luise Schlay



Übersee-Gespräch

Irgendwie erwarte ich eine fremde Stimme
als du die Hitze von New York beschreibst,

ihr Atem brennend wie ein Geschwür
die Luft schwer wie Pflaumenwein

lassen einen Mann dahinziehen
verwandeln Gedanken in List,

heute Nacht will ich einfach plaudern
kann sonst nicht einschlafen

du verbringst die transatlantische Zeit
mit Essgeschichten –

die Weichschalenkrebse zum Abendessen
im Restaurant an der Brooklyn Bridge

ein Rummelplatz mit einem Riesenfahrgeschäft
die Extravaganz der großen Schiffe an den Docks,

doch du sagst nicht, du wünschest mich dabei
den Mond, wie eine Margarete, zu betrachten

wie er aus dem Meereswasser emporsteigt
in den Farben eines Kormoranflügels.

du genießt ein Wodka-Martini
ich kann das Salz auf dem Glasrand schmecken,

hast die sahnige Limettentorte bestellt
wir haben uns immer einen Löffel geteilt,

haben uns Witze erzählt. Ich höre dir zu
wie lange und wie gerne du lachst.


Übersetzt von Aprilia Zank