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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Blog des internationalen Übersetzerprojektes poetry tREnD. Sie finden hier Texte, die wir nach dem Werkstatt-Prinzip übersetzt haben. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Spaß!


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Montag, 12. Januar 2009

Linda Rose Parkes ist auf den Kanalinseln geboren und hat an der Universität von East Anglia studiert. Sie schloss ihr Studium mit einem Master in Kreativem Schreiben ab. Ihre Gedichte wurden bereits in zahlreichen nationalen Lyrik-Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht und mit Preisen ausgezeichnet, wie beispielsweise dem Blue Nose Poet of the Year (2001) und dem zweiten Platz des Keats/Shelley Memorial Prize (2003). Ihre Gedichtsammlung the usher's torch erschien im Juni 2005 bei Hearing Eye. Sie veröffentlichte bereits in Reactions 4, Pen@Inc, As Girls Could Boast, Virago New Poets, Dybbuk of Delight und in In The Company Of Poets. Darüber hinaus werden einige ihrer Werke auch in einer von Andy Brown herausgegebenen Anthologie mit dem Titel The Allotment im Stride-Verlag erscheinen.

Miriam Bross




Die Musen des Duschraums

Sie sind da, hinter dem Duschvorhang,
sondern die Trunkenheit von Rosen, die Ruhe von Geranien
gemischt mit Salz eines frischen Schwimmens ab.

Eingeschlichen, unter dem Oberteil eines Tankinis ist eine Seegrasblüte.
Was gibt es noch zu sagen? Dennoch beschatten sie
die Ruhe der Distanz: Wenn ich eine Birne auswechsele

oder die Toilette beim Aufwachen nachts brauche,
bestehen sie darauf, bei dem Thema zu bleiben, wie die Flut
die Muschelgrenze erreicht hat, der Abend weht in die Bucht

hinein, fordern nur, dass die Wellen an der Kante
der Konsonanz brechen, dass Vokale mit dem
Hauch der Beinahe-Ertrunkenen belegt werden,

die, deren Leben sich zum Ende hin abspult,
die Seekühe einen letzten Ruf abgeben hören.
Von Syntax wünschen sie sich eine Überschwänglichkeit, eine Ein-heit

zwischen Textkorpus und ihren eigenen flüssigen Zügen.
Was wenn ich die steinigen Steilhänge, bewegtes Licht
und brechende Flächen nicht vermitteln kann? Oder wenn ich im

Sumpf zwischen den Worten scheitere, die Macht der
untergetauchten Erzählung von der Liebe Verluste und dem Altwerden
nicht anzudeuten vermag? Werden sie mich verfolgen bis die Arbeit

getan ist? Bis sie, unberührt vom aufkommenden Winter,
sich in den gestauten Wassern der Seite aalen?
Aber ich höre sie jetzt – aus dem Meer aufsteigen

und auf den Duschraum zusteuern ... sie ziehen ihre Handtücher
den sandgefluteten Boden entlang! Ja, ich kann die Schläge ihr
Rückrad entlang spüren, schmecke den Duft, der ihre Silhouetten umspült.

Übersetzt von Miriam Bross



Die Duschraummusen

Sie sind dort hinter dem Duschvorhang,verströmen die Betörung von Rosen, die Stille von Geranienvermengt mit dem Salz vom Schwimmen gerade.

Unter den BH eines Tankinis geschlüpft ist eine Seegrasblume.Was noch zu sagen? Und doch folgen sie stetsder Ruhe der Ferne: wenn ich eine Glühbirne wechsle

oder auf die Toilette muss beim nächtlichen Erwachen,bestehen sie darauf bei dem Thema zu bleiben, dass die Flutden Muschelsaum erreicht hat, der Abend weht

in die Bucht, fordern nur, dass die Wellen am Uferdes Gleichklangs brechen, dass Vokale beschert werdenvon der stöhnenden Eigenschaft beinah Ertrunkener,

die, während ihr Leben sich dem Ende nah abspult,den Manati ein letztes Mal rufen hören.Syntaktisch ersehnen sie sich eine Weite, eine Einheit

von Textkörper und ihren eigenen flüssigen Zügen.Was, wenn ich die felsigen Steilklippen nicht vermitteln kann,sich wandelndes Licht und brechende Oberflächen? Oder wenn es misslingt

im Schlick zwischen den Worten die Kraftder überspülten Erzählung von den Verlusten der Liebeum vom Altwerden anzudeuten. Werden sie mich verfolgen bis die Arbeit
getan ist? Bis sie, vom herannahenden Winter unberührt,sich in den aufgetürmten Wassern der Seite aalen?Aber nun höre ich sie – wie sie aus dem Meer auftauchen

und in Richtung Duschraum ziehen… ihre Handtücher den Sand bespülten Boden entlang schleifend! Ja, ich fühle das Peitschenentlang ihres Rückens, schmecke den Duft, der ihre Silhouetten umspielt.

Übersetzt von Theresa Neumeier



Die Badezimmermusen

Sie sind hinter dem Duschvorhang,
wo sie Wucht von Rosen und Stille von Geranien verströmen,
vermengt mit dem Salz vom Schwimmen eben.

Die Seetangblüte stahl sich unters Oberteil vom Badeanzug.
Was braucht es mehr zu sagen? Noch immer werfen sie den Schatten
auf die Ruhe der Entfernung: wechsle ich die Birne

oder such ich, nachts erwacht, das Badezimmer auf,
beharren sie darauf, Gedanken festzuhalten: ob wohl die Strömung
die Geröllkante erreichte, dass der Abend in die Bucht

geweht sei, und sie fragen nur danach, dass die Wellen sich am Rand
des Gleichklangs brechen, dass Vokalen
das Leiern von beinah Ertrunkenen zu eigen sei,

die sich das Leben, dem Ende nah, zurückspulen
und zum letzten Mal den Ruf der Seekuh hören.
Nach Syntax und nach Dimension verlockt es sie, als Einheit

Zwischen Leib des Textes und dem eignen strömenden Takt.
Doch was, wenn ich das Felsenriff nicht abtragen kann,
in der Brechung von Licht und Oberfläche? Oder wenn ich scheitere

im Schlick zwischen den Worten, um die Macht
der versunkenen Geschichte von verlorner Liebe anzudeuten
und darüber alt werde? Werden sie mir nachsetzen bis das Werk

vollendet ist? Bis dass sie, unberührt vom Winter der hereinbricht,
sich im abgestandnen Wasser der Seiten aalen?
Doch ich hör sie jetzt – sie tauchen aus dem Meer empor

und zum Badezimmer streben sie … hinter ihnen schleift das Handtuch
auf dem sandüberspülten Boden! Ja, ich spür das Aufklatschen,
bis hinab in ihr Mark und schmecke das Aroma beim Umspielen ihrer Umrisse.

Übersetzt von Isabella Wiegand