Maria Luise Schlay
Ein Lob der Leibesfülle
‘Ne magre
Vogelscheuche?
Nein!
Zu spitz
ist ihr Skelett.
Gib mir ne Frau,
muß mollig sein
und auf den
Hüften Speck.
Ein Knie mit
Grübchen
haut mich um
samt rosigem
Gesicht
und seidenweiche
Haut rund um
ein üppiges
Gewicht.
Ah!
Rubens Frauen,
welche Freud‘,
großbusig,
nackt und fett.
Weg Lowrys
Bohnenstangen
weit –
nur was zum
Greifen ins Bett!
Scheint
dünn sie
hälftig
abgehackt,
ist mollig toll,
mit Kleid
und nackt.
Übersetzt von Julia Offermann
Lob an die Leibesfülle
Hag’re kleine
Vogelscheuchen –
mir?
Mit dolchspitzen Knochen? –
niemals wieder!
Füllige Damen
sind eine Zier
und deren
sanft bedeckte Glieder.
Knien mit Grübchen
kann ich nicht widerstehen,
und straffen rosa
Wangen und Lippen.
Seidigweiche Haut
will ich sehen,
ganz über
üppigen Hüften.
Ach!
Rubens Damen –
welch Genuss,
vollbusig,
frei, voluminös.
Lowrys Zündhölzer –
weh ein Muss!
Nichts zu halten
ist mir dubios.
Dünn
fühlt sich an
als sei die Hälfte
gar nicht da,
füllig ist stets
zauberhaft,
bekleidet oder bar.
Übersetzt von Maria Luise Schlay
Ein Lobpreis auf die Molligkeit
Ein dürres Ding
mit einem Stecken
als Leib
mit Knochen
wie Degenspitzen?
Gib mir ein feines,
molliges Weib
mit Gelenken
so weich wie Zitzen.
Einem Knie mit Grübchen
widerstehen,
fleischigen rosa
Wangen und Lippen?
Mit seidig weicher Haut
versehen
an den üppigen
Hüftenwippen.
Ah!
Rubens Frauen;
welch Genuss,
vollbusig,
bloß, beleibt.
Die Streichhölzer
Lowrys'
sind Verdruss,
nichts,
was zu fassen bleibt.
Dünn
ist sie nur
zur Hälfte
wahr.
Mollig
bezaubert,
bedeckt oder bar.
Übersetzt von Sabine Stiglmayr