Wie Morgen
Manchmal glaube ich in der Nacht, ich höre deine Schritte, sehe wie du eine Hand ausstreckst, um mich in dein Land zu führen, deinen Geist sternenhell leuchtend wie Weihnachtskerzen, oder ruhig wie ein tiefer Teich bewohnt von goldenen Karpfen, Gedanken, die das Wasser so sanft durchfächern wie Flossen, dabei kaum ein Kräuseln hinterlassen, oder in einem Regen aus Neon hinüber zum anderen Ufer schnellen, und mich nach Atem ringend zurücklassen.
Manchmal erscheinst du wie ein Flamencotänzer, manchmal wie ein kleiner Wind, der durch Blätter schwimmt, und während ich mich umdrehe, bist du bereits verschwunden, und nur die sich wiegenden Bäume lassen deine Durchreise erkennen.
Manchmal bist du eine Beschwörung auf den Lippen eines anderen
ein nicht vollständig geäußerter Vokal
eine gerade so vernommene Silbe
ein fernes Lied.
Manchmal bist du ein Falke, der sich auf dem Wind treiben lässt.
Ich mag es am liebsten, wenn ich aus der Küche, wo Sonnenstrahlen über die Kacheln streichen, und hinaus in den Sommermorgen gehe, das Gras noch feucht und der Garten dabei die Nacht abzuschütteln, und du bist da in der verschwenderischen Üppigkeit des Hibiskus, oder unter dem Lindenbaum, oder wartest auf der Türschwelle in dem Korb mit prallvollen Feigen, Blütenflaum noch unberührt, wie Morgen.
Übersetzt von Maria Luise Schlay
Wie der morgige Tag
Manchmal erscheinst Du wie ein Flamencotänzer, manchmal wie ein leichter Wind, der durch Blätter streicht und wenn ich mich umwende bist Du schon fort und nur die Bäume bezeugen wiegend Dein Vorübergehen.
Manchmal bist Du eine Zauberformel auf den Lippen eines anderen
ein verschluckter Laut
eine aufgeschnappte Silbe
eine Melodie, die von fern erklingt.
Manchmal bist Du ein Falke, der im Wind steht.
Am liebsten mag ich es, wenn ich aus der Küche komme, wo das Sonnenlicht über die Fliesen streicht und hinaustrete in den Sommermorgen, das Gras noch nass und der Garten schüttelt die Nacht ab und Du bist dort in der verschwenderischen Fülle des Hibiskus oder unter der Linde oder wartend auf der Schwelle in dem Korb überreifer Feigen, die Blüte noch unberührt, wie der morgige Tag.
Übersetzt von Anna Hubrich
Wie der morgige Tag
Manchmal erscheinst du als Flamenco-Tänzer, manchmal als leichter Wind, der durch die Blätter schwimmt, und drehe ich mich um, bist du schon weg, und nur die wogenden Bäume verraten deinen Weg.
Manchmal bist du eine magische Formel auf den Lippen anderer
ein nicht ganz hervorgebrachter Vokal
eine eben erhaschte Silbe
eine ferne Melodie.
Manchmal bist du ein Falke, der auf dem Wind gleitet
Am liebsten gehe ich von der Küche, wo das Sonnenlicht die Fliesen berührt, hinaus in den Sommermorgen, wo das Gras noch feucht ist und der Garten die Nacht von sich abschüttelt, und du da bist in der verschwenderischen Fülle des Hibiskus oder unter der Linde; oder wartest an der Türschwelle im Korb mit berstend prallen Feigen, deren Tau noch unberührt ist wie der morgige Tag.
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